Tierheilpraktiker - Kurzprofil

Tierheilpraktiker - Kurzprofil

Tierheilpraktiker sind selbstständig tätig und behandeln Tiere meist mit einer mobilen Praxis vor Ort. Eine Ausbildung im Fernstudium oder Präsenzlehrgang vermittelt Dir die erforderlichen Fachkenntnisse.

Was ist ein Tierheilpraktiker? – Ein Kurzprofil

Tierheilpraktiker oder Tierheilpraktikerinnen heilen mit Alternativmedizin und ganzheitlichen Methoden Haus- und Nutztiere. Sie sind hauptsächlich hauptsächlich auf selbständiger Basis tätig und besuchen ihre tierischen Patienten mit der mobilen Praxis vor Ort. Seltener führen sie auch eine eigene Praxis mit festen Sprechstunden. Tierheilpraktiker (THP) wirst Du durch eine 1 bis 2-jährige Ausbildung, die auch im Fernstudium möglich ist. Die Weiterbildung ermöglicht eine berufliche Neuausrichtung im bestehenden Beruf oder eine völlig neue Tätigkeit.

Aus Artikel 1 der Berufsordnung der Tierheilpraktiker:

„Tierheilpraktiker dienen der Gesundheit der von ihnen behandelten Tiere und der sich aus dem Tierschutz ergebenden Pflichten. Erfahrungen aus der tierheilkundigen Überlieferung und moderne medizinische Erkenntnisse werden zum Wohle der Tiere und ihrer Halter gleichermaßen angewandt. [...]
Die Ausübung des Tierheilpraktikerberufes ist eine freiberufliche Tätigkeit.“

Quelle: Kooperation deutscher Tierheilpraktiker Verbände e.V.

Wie werde ich Tierheilpraktiker?

Tierheilpraktiker oder Tierheilpraktikerin wirst Du durch einen meist 1 bis 3-jährigen Lehrgang im Präsenzunterricht oder im Fernstudium. Die folgende Übersicht zeigt Dir mögliche Lehrgänge.

Regelung der Ausbildung

Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker ist nicht staatlich geregelt oder an bestimmte Gesetze gebunden. Deshalb führen die Tierheilpraktikerschulen die Ausbildung nach eigenen Vorschriften durch. Die Inhalte richten sich häufig nach der Kenntnisüberprüfungsrichtlinie für Tierheilpraktiker der Kooperation deutscher Tierheilpraktiker-Verbände e.V. (kthp).

Tipp

Die Kenntnisüberprüfungs-richtlinie für Tierheilpraktiker der Kooperation deutscher Tierheilpraktiker-Verbände e.V. (kthp) zum herunterladen.

Download

Tierheilpraktiker werden im Fernstudium

Im Fernstudium zum Tierheilpraktiker bekommst Du die Inhalte über Studienbriefe vermittelt, die Du selbstständig bearbeitest. Mehrere Blockseminare vermitteln Dir die notwendige Praxis. Voraussetzungen für das Fernstudium sind meist der Realschulabschluss sowie ein Mindestalter von 21 Jahren. Vorkenntnisse in Medizin oder Anatomie des Tieres sind nicht Voraussetzung, aber hilfreich. Nach etwa 20 Monaten legst Du eine institutsinterne Prüfung ab.

Tierheilpraktiker werden im Präsenzlehrgang

Den Präsenzunterricht zum Tierheilpraktiker besuchst Du an einer örtlichen Tierheilpraktikerschule in Teilzeit. Der Lehrgang findet verteilt auf bis zu 3 Jahre an mehreren Wochenendseminaren statt. Oft bietet der Präsenzunterricht einen hohen Praxisbezug, da an den Seminarzentren häufig auch Ausbildungspraxen und Tiere untergebracht sind. Voraussetzung der Teilzeit-Ausbildung zum Tierheilpraktiker ist meist der Realschulabschluss oder das Abitur. Viele Institute bereiten auf die Prüfung eines Berufsverbandes vor, von dem Du dann ein Zertifikat erhältst.

Welche Aufgaben habe ich als Tierheilpraktiker?

„Viele Tierhalter wünschen sich bei gesundheitlichen Problemen ihrer Tiere eine andere Unterstützung als die, die sie von der Schulmedizin kennen. Oft geht es um mehr Individualität, intensiveres Eingehen auf die Probleme oder eine naturheilkundlich orientierte Behandlung. Hier findet sich das typische Betätigungsfeld für Tierheilpraktikerinnen und Tierheilpraktiker.“
Kristina Kuhn, Dozentin an der Impulse Fernschule
Das ganze Interview kannst Du bei bildungsXperten.net lesen.

Als Tierheilpraktiker wendest Du alternative Heilmethoden an, um akute oder chronische Krankheiten des Tieres sanft zu heilen. Zunächst nimmst Du die Krankheitsgeschichte auf, untersuchst das Tier und erstellst eine Diagnose. Dann entwickelst Du eine Therapie, die zum Beispiel aus der Gabe von Heilpflanzen oder dem Einsatz von Akupunkturen bestehen kann. Außerdem berätst Du die Besitzer bei der Tierhaltung und Ernährung.

Aufgaben und Tätigkeiten

Mit diesen Tätigkeiten beschäftigst Du Dich im Arbeitsalltag:

  • Tiere untersuchen
  • Diagnosen stellen
  • Therapiepläne erarbeiten
  • Medikamente verordnen
  • Heilmittel verabreichen
  • Krankheitsverlauf dokumentieren
  • Buchhaltung und Praxisverwaltung
  • Zusammenarbeit mit dem Tierarzt

Wie sieht mein Arbeitsalltag als Tierheilpraktiker aus?

Als Tierheilpraktiker bist Du viel unterwegs und fährst zu Deinen tierischen Patienten. Du untersuchst die Tiere beim Halter zuhause oder in Ställen und Höfen. Dort behandelst Du sie mit Therapieformen wie der Homöopathie oder Akupunktur. Zum Berufsbild des Tierheilpraktikers gehören aber auch Verwaltungsaufgaben. Du führst eine Patientenkartei, stellst Rechnungen und regelst die Buchhaltung.

„Wenn der Tierarzt nichts findet, das Tier aber trotzdem noch Schmerzen hat, dann muss da ja was sein. Für mich heißt das viel reden und beobachten. Ich frage das Herrchen, was das Tier isst, aus welchem Napf es trinkt oder wo es sich gerne aufhält. Das alles ist für mich sehr wichtig."
Frank Braun, Tierheilpraktiker
Quelle: Westdeutsche Zeitung

Wo arbeite ich als Tierheilpraktiker?

Tierheilpraktiker üben eine freiberufliche Tätigkeit aus. Du arbeitest deshalb meist selbstständig in der eigenen Praxis oder vor Ort in Stallungen und im Haushalt des Besitzers.

Als Tierheilpraktiker kannst Du sowohl Haustieren als auch Nutz- und Sporttieren helfen. Auch eine Spezialisierung zum Beispiel zum Pferdeheilpraktiker ist möglich.

In der biologischen Landwirtschaft haben Deine Heilmethoden eine große Bedeutung, da die Alternativmedizin Nahrungsmittelerzeugnisse weniger belastet. Du kannst deshalb auch auf Bauernhöfen, bei Tiersportvereinen oder auf Reiterhöfen zum Einsatz kommen.

„Beides – Behandlung und Prävention – kann im Rahmen einer eigenen Praxis miteinander kombiniert werden. Man kann sich außerdem entscheiden, ob man Räume anmietet, so wie üblicherweise ein Tierarzt arbeitet, um dort zu behandeln, oder mobil arbeiten möchte – mit direkten Besuchen bei den Tierbesitzern.“
Kristina Kuhn, Dozentin an der Impulse Fernschule
Das ganze Interview kannst Du bei bildungsXperten.net lesen.

Bei der eigenen Tierheilpraxis hast du 2 Möglichkeiten: Du kannst eine feste Praxis mit Sprechstunden einrichten oder mobil unterwegs sein und zu Deinen Patienten fahren. Viele Tierheilpraktiker behandeln die Tiere lieber in ihrer gewohnten Umgebung, da dies weniger Stress für sie bedeutet. In der eigenen Praxis hast Du allerdings mehr Material zu Verfügung. Der Betrieb einer Praxis vor Ort ist mit Kosten und Auflagen verbunden. Informiere Dich vorab, welche Hygienevorschriften Du einhalten musst, ob Du Parkmöglichkeiten benötigst und ob Du ein Gewerbe anmelden musst. Es ist außerdem sinnvoll, einen Businessplan zu erstellen.

Welches Gehalt verdient ein Tierheilpraktiker?

Diese Gebühren kannst Du beipielweise abrechnen:

TherapieGebühr
Phytotherapie10 - 30 €
Bachblütentherapie5 - 80 €
Verbandswechsel5 - 26  €
Infusion5 - 20 €
Homöopathische Fallaufnahme13 - 51 €

Als Tierheilpraktiker verdienst Du ein Gehalt von etwa 2.100 € brutto im Monat. Da Du aber meistens selbstständig tätig bist, ist Dein Einkommen abhängig von der Auftragslage. Du rechnest Deine Leistungen einzeln nach dem Gebührenverzeichnis der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierheilpraktiker im FVDH e.V ab. Die Höhe der Gebühren ist auch von der Größe des Tieres abhängig. Für Pferde kannst Du beispielsweise ein höheres Honorar verlangen. Grundsätzlich bist Du bei der Festlegung der Gebühren aber frei.

Zusammenfassung

Diese Gründe sprechen für den Beruf des Tierheilpraktikers:

  • Dein Aufgabengebiet ist vielfältig, Dir stehen unterschiedliche Heilmethoden offen.
  • Du wendest sanfte und ganzheitliche Medizin an, um Tieren zu helfen.
  • Mit der eigenen Praxis kannst Du Dich selbstständig machen.
  • Die Ausbildung ist sowohl in Teilzeit als auch im Fernstudium berufsbegleitend möglich.